Im ersten Förderaufruf der Clean Energy Transition Partnerschaft (CETP) haben sich drei Projekte mit Forschungspartnern aus Nordrhein-Westfalen durchgesetzt: Drive, Sunflower und Nordstorm. Die an den Projekten beteiligten nordrhein-westfälischen Verbundpartner fördert das Land mit insgesamt mehr als 1,2 Millionen Euro.
Die CETP ist eine Partnerschaft aus etwa 50 internationalen Förderagenturen und Regierungsvertretungen. Jedes Jahr starten sie einen gemeinsamen Förderaufruf für innovative Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um die Energiewende. Im ersten Call haben sich die Projekte Nordstorm, Sunflower und Drive erfolgreich beworben. Sie werden zum 15.12.2023 durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördert.
Nordstorm: effizientere, nachhaltigere und günstigere Solarzellen und -module
Durch das Projekt „Nordstorm“ sollen bisherige Solarzellen und -module durch gleich mehrere neue Technologien verbessert werden. Insgesamt sollen die Solarzellen einen Umsetzungswirkungsgrad von 25 Prozent erreichen und laut der Projektpartner damit die Umwandlungseffizienz auf ein neues Niveau heben. Für die Herstellung der Zellen und Module soll zudem nur noch sehr wenig bis gar kein Indium sowie deutlich weniger Silber als bisher verbraucht werden. So sollen die Solarzellen und -module sowohl kostengünstiger als auch nachhaltiger werden.
An dem internationalen Forschungsprojekt beteiligen sich die Forschungszentrum Jülich GmbH und die Henkel AG & Co. KGaA. Beide fördert das Land Nordrhein-Westfalen für die Projektlaufzeit von drei Jahren mit insgesamt mehr als 467.000 Euro.
Sunflower: optimierte solarthermische Kraftwerke mit nachhaltigeren Bauteilen
Im Projekt „Sunflower“ sollen solarthermische Kraftwerke weiterentwickelt werden – und zwar mit Bauteilen, die nachhaltiger sind als bisher. Die neuen Bauteile sollen gezielt aus solchen Rohmaterialien hergestellt werden, die energiereduziert produziert wurden. Insbesondere geht es dabei um Eisen-Chrom-Aluminium-Legierungen und Siliciumcarbid (SiC), aus denen ein weiterentwickelter Solarreceiver für das solarthermische Kraftwerk hergestellt werden soll.
Das mittelständische Unternehmen ESK-SIC GmbH beteiligt sich an „Sunflower“ insbesondere als Lieferant für Siliciumcarbid und bewertet darüber hinaus den CO2-Fußabdruck der Rohmaterialien. Dafür fördert Nordrhein-Westfalen die ESK-SIC GmbH über die Projektlaufzeit von drei Jahren mit 130.000 Euro Landesmitteln.
Drive: auf dem Weg zu negativen Emissionen
Aus den Abgasen einer Müllverbrennungsanlage CO2 herauszuwaschen und abzuscheiden ist gängige Praxis. Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, muss jedoch mehr CO2 abgeschieden werden, als durch Industrieprozesse entsteht. Bisherige Technologien wie Direct Air Capture (DAC) sind mit hohen Abscheidungs- und Energiekosten verbunden. Die Abscheidung durch Aminwäsche oder innovative elektrochemische Verfahrenskonzepte kann hingegen günstiger sein, ist bisher allerdings fast nur theoretisch untersucht. Im Projekt „Drive“ sollen Anlagen so optimiert werden, dass die Abscheideraten auf mehr als 98 Prozent steigen und potenziell sogar negative Emissionen erreicht werden können. Bisher fehlen noch grundlegende physikalisch-chemische Daten, um die Prozessperformance im Dauerbetrieb vorherzusagen. Die tatsächlich erreichbaren Abscheideraten sind daher bisher unklar. Das Projekt „Drive“ will dabei nicht nur diese Wissenslücke schließen, sondern auch die Wirtschaftlichkeit der Techniken bewerten.
An dem internationalen Projekt ist auch die RWE Power AG beteiligt. Sie stellt für das Projekt unter anderem ihre Versuchsanlage in Niederaußem zur Verfügung. Die innovativen Arbeiten von RWE im „Drive“-Projekt fördert das Land Nordrhein-Westfalen über die Projektlaufzeit von drei Jahren mit mehr als 680.000 Euro.